Carsten: Wenn das gebrochene Herz zur Gabe wird

Carsten litt unter Herzbeschwerden, für die es medizinisch keine klare Ursache gab. Die psychosomatischen Symptome und die damit verbundenen Todesängste führten ihn auf eine tiefere Spur: den verdrängten Schmerz seiner Kindheit. In der innere-Kind-Arbeit wurde deutlich, wie sehr er durch Leistungsdruck, innere Abspaltung und eine fehlende emotionale Verbindung zur Mutter geprägt war. Erst durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem familiären Trauma und dem Gefühl eines gebrochenen Herzens konnte er eine Wandlung erfahren – und seine Krise als Einladung zur spirituellen Heilung verstehen.

7/20/20252 min read

Carsten: Wenn das gebrochene Herz zur Gabe wird

Herzbeschwerden ohne klare medizinische Ursache

Carsten stand kurz vor dem Ruhestand. Er war finanziell abgesichert, beruflich erfolgreich – doch körperlich ging es ihm schlecht. Immer wieder traten Herzbeschwerden auf, obwohl die medizinischen Befunde unauffällig waren. Was blieb, war eine nagende Angst vor dem Tod. Eine Angst, die ihn schließlich dazu brachte, seine Vergangenheit zu hinterfragen.

Verdrängte Kindheit: Der Tod der Mutter als Wendepunkt

In der gemeinsamen Arbeit wurde schnell deutlich: Die körperlichen Symptome waren nicht grundlos da. Carsten erinnerte sich, wie seine Mutter in den 1960er Jahren ungewollt mit ihm schwanger wurde. Der Vater war unbekannt – in jener Zeit eine gesellschaftliche Schande. Die Mutter versank in Depressionen. Als Carsten zwölf Jahre alt war, nahm sie sich das Leben.

Doch er erzählte davon, als spräche er über eine fremde Person. Kein Gefühl, keine Tränen – nur ein sachlicher Bericht. Es war, als hätte er sich innerlich abgespalten.

Der Weg der Inszenierung: Stärke statt Schmerz

In den folgenden Jahren war Carsten erfolgreich. Er machte Karriere, zeigte sich stark, selbstbewusst, souverän. Doch im Inneren lebte er auf einer Bühne. Was er verdrängte, war sein eigenes Empfinden – seine Ohnmacht, seine Liebe, seine Trauer. Seine Biografie war geprägt vom unbewussten Versuch, die Scham und Hilflosigkeit seiner Kindheit durch Leistung und Anerkennung auszugleichen.

Der Durchbruch: Mitgefühl und Selbsterkenntnis

Im Laufe der Begleitung gelang es Carsten, sich seiner Geschichte emotional zu öffnen. Zum ersten Mal konnte er Mitgefühl für seine Mutter empfinden – für ihre Verzweiflung, ihre Einsamkeit, ihre Ausweglosigkeit. Und zugleich erkannte er, wie sehr er selbst damals hatte helfen wollen – und wie schmerzhaft es war, als Kind daran zu scheitern.

Er ließ das Gefühl der Liebe zu, das er für seine Mutter empfand. Und auch die kindliche Ohnmacht, sie nicht retten zu können. In dieser tiefen Auseinandersetzung wurde ihm bewusst, dass sich der Schmerz über das erlebte Scheitern wie ein „gebrochenes Herz“ in seinem Körper manifestiert hatte.

Die Wende: Aus Schmerz wird Gabe

Carsten erkannte, wie stark sein Leben von diesem inneren Bruch geprägt war. Und wie sehr er – in all seinem Bemühen, stark zu wirken – diesen Schmerz zu überspielen versucht hatte. Doch genau in dieser Offenheit lag der Schlüssel zur Wandlung.

Mit der Rückkehr seines Gefühlszugangs veränderte sich sein Selbstbild. Er musste sich nicht mehr beweisen. Stattdessen sah er seine eigene Erfahrung als Ressource: Gerade, weil er diesen Weg gegangen war, konnte er anderen helfen. Besonders Menschen mit ähnlichen Themen – etwa mit psychosomatischen Herzproblemen – konnte er nun mit Einfühlungsvermögen und Tiefe begegnen.

Neue Berufung nach dem Rückzug aus dem Berufsleben

Am Ende seiner beruflichen Laufbahn wurde Carsten klar: Er wollte nicht einfach in den Ruhestand gehen. In ihm wuchs der Wunsch, lehrend und heilend tätig zu sein. Er verstand: Seine seelisch durchlebte Erfahrung war keine Last, sondern sein größter Schatz.

Seine Herzprobleme verschwanden – wie durch ein Wunder.

Erkenntnisse für dich – aus Carstens Geschichte

  • Die Ursachen psychosomatischer Beschwerden können viel weiter zurückliegen, als es zunächst scheint.

  • Es braucht tiefes Vertrauen, um abgetrennte Erinnerungen wieder zuzulassen und zu bearbeiten.

  • Gerade dort, wo wir Stärke und Erfolg aufgebaut haben, kann etwas Unverarbeitetes oder Verletztes verborgen liegen.

  • Die Rückverbindung mit dem inneren Kind und die Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte können Ressourcen freilegen, die lange blockiert waren.

  • Aus einer scheinbaren Schwäche kann sich eine seelische Gabe entfalten – eine Kraft, die anderen Menschen hilft.

Nutze die Fallbeschreibungen, um mögliche relevante Parallelen bei dir zu identifizieren.